Pyrotechniker werden – Der Weg in den Beruf
Der Beruf des Pyrotechnikers ist begehrt. Die Arbeit wirkt auf Außenstehende verlockend: Schließlich fällt ein Feuerwerk auf – sowohl optisch als auch akustisch. Aber wie gestaltet sich die Aus- und Weiterbildung? Welche Voraussetzungen sind nötig, um Feuerwerker zu werden?
Was macht ein Pyrotechniker? Die Arbeit im Detail
Ein Pyrotechniker organisiert Feuerwerke. Die Tätigkeit besteht hauptsächlich darin, Feuerwerke entsprechend dem Anlass (Silvester, Hochzeit, Veranstaltungen, …) und dem Ort zusammenzustellen und mit Sachverstand abzubrennen. Daneben kümmern sie sich ebenfalls um die notwendigen Genehmigungen bei den zuständigen Behörden und die Einhaltung der jeweiligen Sicherheitsbestimmungen.
Feuerwerker transportieren außerdem die Pyrotechnik zum Ort des Geschehens, erledigen den Auf- und Abbau und verlegen die nötigen Zündkabel. Nicht zuletzt schließen sie die elektronischen Anlagen mithilfe von professionellem Know-how an. Der Beruf erlaubt dafür einige Spezialisierungen. Beispielsweise existieren Grundlehrgänge für Großfeuerwerke sowie für Bühnenfeuerwerke. Gleichzeitig ist eine Spezialisierung für den Bereich Spezialeffekte möglich.
Ablauf der Aus- und Weiterbildung – Wie wird jemand Pyrotechniker?
Die Ausbildung zum Pyrotechniker ist in Deutschland kein klassischer Ausbildungsberuf. Das bedeutet, dass es weder ein monatlich festgelegtes Ausbildungsgehalt gibt noch ist die Ausbildung für Jahre strukturiert. Vielmehr handelt es sich um einen Beruf, der mittels spezieller Lehrgänge erlernt wird. Gleichzeitig ist es nötig, einiges an Praxiserfahrungen zu sammeln, ehe der Einstieg in die entsprechenden Lehrgänge überhaupt möglich ist.
Pyrotechniker werden – Voraussetzungen
Zuerst einmal regeln die sogenannte Erste Verordnung zum Sprengstoffgesetz und das Sprengstoffgesetz selbst die Aus- und Weiterbildung zum Pyrotechniker. Eine bestimmte Schulbildung ist nicht nötig. Allerdings gelten dennoch einige Zugangsvoraussetzungen, ehe jemand Pyrotechniker werden kann. Die Voraussetzungen unterscheiden sich vor allem hinsichtlich der benötigten Praxiserfahrung, die jemand vor einem Lehrgang sammeln muss.
Prinzipiell ist ein Mindestalter von 21 Jahren vorgesehen, da in dem Beruf mit gefährlichen Stoffen hantiert wird und so eine gewisse Reife vorauszusetzen ist. Ebenso benötigen Bewerber eine sogenannte Unbedenklichkeitsbescheinigung, die ihre Zuverlässigkeit nachweist und zweifelsfrei belegt, dass es keine Probleme mit dem Gesetz gab. Die entsprechende Bescheinigung erhalten Bewerber von der Bezirksregierung oder dem Amt für Arbeitsschutz oder Gewerbeaufsichtsamt. Schließlich ist für den Beruf Pyrotechniker die körperliche Eignung relevant, da diese Personen die Feuerwerke inklusive der Technik vorwiegend selbst transportieren, auf- und abbauen.
Zulassung zum Lehrgang – Praxiserfahrungen
Die Praxiserfahrung umfasst für den Grundlehrgang „Großfeuerwerke“ einen Nachweis darüber, dass die Bewerber mindestens bei 26 Feuerwerken mitgewirkt haben. Das bedeutet, wer Großfeuerwerke abbrennen will, muss vorher bei insgesamt 26 Großfeuerwerken beim Auf- und Abbau geholfen haben. Der Grundlehrgang „Bühnenfeuerwerk“ benötigt hingegen eine Ausbildung als Requisiteuer oder ähnliche bühnentechnische Berufe oder eine einjährige Arbeit beim Theater oder ähnlichem. Der Schwerpunkt „Spezialeffekte“ benötigt die Teilnahme an einem der Grundlehrgänge. Gleichzeitig muss sich der zukünftige Lehrling an der Herstellung von zehn Effekten beteiligen, die explosionsgefährliche Stoffe enthalten.
Persönliche Voraussetzungen für den Beruf Pyrotechniker
Wer Feuerwerker werden will, sollte bestimmte charakterliche Eigenschaften mitbringen: Zuverlässigkeit, Verantwortungsbewusstsein und Sorgfalt sind zentrale Persönlichkeitsmerkmale, die eine Rolle spielen. Insbesondere da Feuerwerker mit Gefahrgut hantieren, ist der Sinn für Verantwortung unerlässlich. Lehrlinge müssen umsichtig handeln, wenn ein Feuerwerk zustande kommt.
Gleichzeitig schaden eine kreative Ader und ein Sinn für Ästhetik keineswegs, um schöne Effekte zusammenzustellen. Nicht zuletzt benötigen Pyrotechniker handwerkliches Geschick. Die Feinmotorik ist nicht zu vernachlässigen, schließlich sind Zündkabel zu verlegen und Abschussmörser zu bedienen. Ungeschicktheit und Tollpatschigkeit sind bei solch einer Aufgabe definitiv fehl am Platz. Gleiches gilt für ein empfindliches Gehör. Da ein Feuerwerk ordentlich knallt, ist ein gewisses Maß an Lärmresistenz vonnöten.
Schulische Aspekte – Die theoretische Ausbildung zum Pyrotechniker
Um Pyrotechniker zu werden, genügt es nicht, praktische Erfahrungen im Planen und Abbrennen von Feuerwerken zu sammeln. Die Ausbildung erfolgt in Form eines Lehrgangs, der ungefähr fünf bis sechs Tage in Vollzeit andauert. Grundsätzlich ist es ratsam, bereits zu Schulzeiten eine gewisse Vorliebe für Chemie und Physik mitzubringen. Denn die Pyrotechnik enthält hauptsächlich Kenntnisse aus diesen beiden Bereichen. Allerdings umfasst die theoretische Ausbildung zusätzliche Aspekte:
- rechtliche Vorschriften bezogen auf explosionsgefährliche Stoffe
- wie explosionsgefährliche Stoffe wirken und wie sie handzuhaben sind
- wie explosionsgefährliche Stoffe zu lagern und zu transportieren sind
- die ordnungsgemäße Entsorgung der Stoffe
- sicherheitsrelevante Aspekte
Lehrgänge zum Pyrotechniker
Die Lehrgänge enden sowohl mit einer schriftlichen Prüfung als auch mit einer praktischen und einer mündlichen Prüfung, in denen der zukünftige Pyrotechniker das gelernte Wissen anwenden muss. Für die Ausbildung zum Pyrotechniker sind beispielsweise folgende Unternehmen zugelassen:
- Thüringer Feuerwerkerschule
- Sprengtechnik Technologiezentrum Siegen
- Fachschule für Wirtschaft und Technik Clausthal-Zellerfeld
- DEKRA EXAM, Bochum
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrganges verfügt der jeweilige Feuerwerker zwar über die nötigen technischen Kenntnisse. Jedoch ist das tatsächliche Abbrennen eines Feuerwerks lediglich mit einem zusätzlichen Befähigungsschein erlaubt. Diese Erlaubnis ermöglicht nicht nur das Mitwirken an Großfeuerwerken im Auftrag von selbstständigen, professionell arbeitenden Pyrotechnikern. Es ermöglicht außerdem das Mitwirken ohne den sonst benötigten hohen finanziellen Einsatz.
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